Trench Cello / Travel Cello
In den letzten Monaten habe ich mit dem Selbstbau eines Trench /Travel Cello befasst. Grundlegend hat mich der Selbstbau eines Instrumentes interessiert. Die Wahl für das Bauen fiel dann auf da so bezeichnete Trench Cello, welches geschichtlich als Travel Cello gebaut wurde, dann aber auch im 1.Weltkrieg im Schützengraben von Soldaten gespielt wurde. Es gibt einige Berichte dazu im Internet. Leider nicht all zu viele Original Fotos.
Mich hat gerade die Thematik des TRENCH Cellos in Bann gezogen, nicht zuletzt aus der aktuellen Kriegssituation in Ost Europa. Wer sich ein Foto ansieht, welches Soldaten zeigt, im Schützengraben und mit selbst gebauten Instrumenten versuchen, sich einige Minuten ihrer Lebenssituation zu verschönern,… eine Beschreibung der Emotionen beim Anblick bleibt in mir stecken. Zu sehr liebe ich das Leben und die Musik, aber auch gerade das Cello als Instrument.
Vor dem Bau inspirierten mich Original Fotos eines solchen Cellos. Zudem trat ich in Kontakt mit dem Englischen Cellisten Steven Isserlis, welcher ein Trench Cello schon hat spielen dürfen. Einige YouTube clips existieren im Internet. Ich wollte mir Rat holen,… seine freundliche Art verwies dann auf den OWNER des Instrumentes. Diesen schrieb ich an: BAER Violins – einer der renommiertestes Geigenbauern in England Ich bekam sofort eine Antwort für meine technischen Fragen der Umsetzung einiger baulicher Thematiken, wie das Erstellen eines abnehmbaren Griffbrett zum Cello Hals,… dazu wurden mir Original Aufnahmen geschickt, wie ein Geigenbauer diese Situation damals löste.
Danach ging es an das Ausmessen meines Original Cellos. Einkaufen von Holz und Material.
Die Planung lief dann über Wochen. Immer wieder kam ich an Arbeitspunkte, die mir Kopfzerbrechen machte: z.B. ein einfaches Loch Bohren für den Cello Stachel zu befestigen „geht ja gar nicht“. Die Birne des Stachel ist konisch,… also recherchieren. Ich kaufte mir einen END PEG Reamer. Wartete bis er kam… dann erst ging der Bau weiter.
So gab es besondere Arbeitspunkte beim Bau: Die Cello Wirbel und Bohrungen mussten angepasst werden. Was braucht man, um den Steg in die richtige Form zu bringen und die richtigen Abstände für den Verlauf der Callosaiten am Sattel und am Steg zu erstellen.
Dann sollte ja das Griffbrett lösbar sein vom Hals. der gesamte Hals mit dem Griffbrett auch abmontierter. Zudem aber einstellbar, damit man den Saitenabstand zum Griffbrett, sowie die Höhe zum Steg je nach Spieleigenschaft und eigenem Anspruch nivellieren kann.
Zum Schluss kam noch eine Lackierung dazu: eine farblose Grundlackierung. Mehrfaches Abfragen und Abschleifen, zuletzt eine Farblackierung in gelber Nuancierung. Das Lackieren erfolgte mit einem Geigenlack, der letztendlich auch als Spiritus Lack bezeichnet werden kann. Dieser ist schwer zu verarbeiten, da er sehr schnell trocknet und fast dadurch keine Korrekturen mehr machbar sind. Für Ungelernte und Ungeübte ist das auch eine Herausforderung, so dass ich bei einem weiteren Bau eventuell auf eine andere Oberflächenbehandlung anderer für den Geiegenbau benutzbaren Lacke, Laisierungen gehen werde. (z.B. auf Ölbasis).
Ein mächtig großes Tool: End Peg Reamer
Cello Peg Luther Reihbale, Stege und einen Wirbel Anpasser (link)
Das fast fertige Cello – demontiert, im eigenen Korpus liegen zum Transportieren